Das Vorjahr hatte es in Sachen Marktanteile bekanntlich in sich. Wie KEYaccount exklusiv berichtete, konnte Spar 2023 seinen Vorsprung an der Spitze weiter ausbauen. Die Diskonter sowie die kleineren Marktteilnehmer waren hingegen die Verlierer. Doch 2023 ist inzwischen längst Geschichte. Das neue Jahr 2024 ist schon wieder drei Monate alt und zumindest für Jänner und Februar liegen die NielsenIQ-Zahlen vor. KEYaccount wurden sie aus der Branche zugespielt und sie zeigen, dass sich die 2023er-Trends auch im neuen Jahr fortsetzen.
Spar mit Traumstart
Vor allem der Jänner hatte es in sich. Im ersten Monat des neuen Jahres legte Spar im Vergleich zum Jänner 2023 um ganze 1,2 Prozentpunkte zu. Die Tanne hielt damit im Jänner einen Marktanteil von 37,5 Prozent. Rewe büßte im selben Monat 0,5 Prozentpunkte ein und landete bei 33,5 Prozent. Den Marktführer und seinen ersten
erfolger trennten im Jänner damit ganze 4 Prozentpunkte. Zum Vergleich: In der Endabrechnung 2023 hatte der Vorsprung von Spar auf Rewe noch 2,9 Prozentpunkte betragen. Dass Spar ausgerechnet im Jänner so stark zulegen konnte, hat mehrere Gründe. So war zum Beispiel der Marktanteil im Jänner 2023 mit 36,3 Prozent relativ niedrig gewesen. Zudem feiert Spar heuer den 70. Geburtstag – und das Unternehmen startete das Jubeljahr mit einer außergewöhnlichen Rabatt-Offensive, die sich natürlich auf die Marktanteile niedergeschlagen hat. Und: Im Jänner ging die jüngste Stickermania-Runde an den Start. Man darf nicht unterschätzen, welche Bedeutung die bei Kindern beliebte Sammelalbum-Serie inzwischen für das Einkaufsverhalten der Eltern hat. Logisch auch, dass Spar das Jänner-Tempo nicht aufrechterhalten konnte. Im Februar schrumpfte der Zuwachs im Jahresvergleich auf 0,2 Prozentpunkte. Akkumuliert, also Jänner und Februar zusammengerechnet, kommt Spar nun auf einen aktuellen Marktanteil von 37,0 Prozent. Das sind um 0,7 Prozentpunkte mehr als in den ersten beiden Monaten des Vorjahres.
Rewe mit schwächerem Jänner
Weniger gut verliefen die ersten beiden Monate für den ersten Verfolger Rewe. Wie bereits erwähnt, ließ die Nummer zwei im heimischen LEH im Jahresvergleich im Jänner 0,5 Prozentpunkte liegen. Im Februar konnte der Vorjahreswert gehalten werden. Nach zwei Monaten beträgt das Minus im Vergleich zum Vergleichszeitraum 0,3 Prozentpunkte. Akkumuliert hält Rewe nun einen Marktanteil von 33,8 Prozent und liegt damit 3,2 Prozentpunkte hinter Spar. Für Rewe ist das freilich kein Beinbruch. Die Wiener Neudorfer haben noch acht Monate Zeit, um bei den Marktanteilen auf den Salzburger Branchenprimus Boden gutzumachen.
Diskonter noch verhalten
Eine der großen Storys des Vorjahres war die Tatsache, dass sich die Diskonter schwergetan haben. Und das, obwohl die Rahmenbedingungen für die Billiganbieter eigentlich „ideal“ waren. Denn in der Theorie müsste eine hohe Inflationsrate die Konsumentinnen und Konsumenten in die Arme der Billiganbieter treiben. Genau das ist fast überall in Europa auch passiert. Außer eben in Österreich. Hier konnten Spar und Rewe den Abstand zu Hofer und Lidl sogar noch vergrößern. Und auch heuer kommen die Diskonter nur langsam in die Gänge. Nach zwei Monaten halten die beiden Billiganbieter einen gemeinsamen Marktanteil von 22,8 Prozent. Das ist der exakt selbe Wert wie vor einem Jahr. Die beiden treten also auf der Stelle. Ein Blick ins Archiv bringt die Malaise auf den Punkt. In der Endabrechnung 2008 hatten die Diskonter gemeinsam einen Marktanteil von 22,9 Prozent gehalten. 15 Jahre später halten sie ungefähr denselben Wert. Dennoch sollte man die Diskonter nicht voreilig abschreiben. Die Tendenz zeigt nämlich trotzdem nach oben. Der fulminante Start von Spar hatte zwar im Jänner die Marktanteilsentwicklung der beiden Diskonter ins Negative gedreht, dafür stand im Februar ein Zuwachs von 0,3 Prozentpunkten zu Buche. Immerhin.
Immer schwieriger wird die Situation für die kleineren Marktteilnehmer. Markant musste in den ersten beiden Monaten erneut einen Rückgang hinnehmen – diesmal von 0,2 Prozentpunkten – und hält nun einen Marktanteil von nur mehr 2,4 Prozent. Der sogenannte restliche LEH, dessen größter Player im NielsenIQ-Universum MPreis ist, verlor auch leicht und kommt nun auf einen Marktanteil von 4,0 Prozent. Es ist für die Branche zwar kein erfreulicher Trend, aber es ist ein Trend: Die Großen gewinnen auch auf Kosten der Kleinen dazu.
Marktvolumen & Schaltjahr
Interessant ist auch ein Blick auf die Entwicklung des Marktvolumens. Im Jänner legte es im Vergleich zum Vergleichsmonat des Vorjahres um 5,6 Prozent und im Februar sogar um 7,9 Prozent zu. Wenn Sie sich nun über das hohe Februar-Plus wundern, habe ich eine ungewöhnliche Erklärung für Sie. Das liegt schlicht und einfach daran, dass 2024 ein Schaltjahr ist und es im Februar einen Verkaufstag mehr gegeben hat als im Vorjahresmonat. Im Schnitt gibt es pro Monat 25 Verkaufstage. Das bedeutet, dass ein zusätzlicher Verkaufstag einen um vier Prozent höheren Monatsumsatz bringt.